Sie und Ihr Partner wünschen sich ein Kind, aber es klappt nicht. Da tauchen bald viele Fragen auf, auf die wir versuchen möchten -soweit via Internet möglich - zu antworten. Am besten suchen Sie aber den Arzt Ihres Vetrauens auf, um Ihre persönliche Situation (zusammen mit Ihrem Partner) zu besprechen.
Wann spricht man von Unfruchtbarkeit (Sterilität)?
Liegt es an mir? oder am Partner? oder sogar an beiden?Was machen wir falsch?
Liegt eine psychische Ursache vor? Liegt es an der Lebensführung?
Welche Abklärungen müssen vorgenommen werden?
Habe ich einen Eisprung? Soll ich die Temperatur messen?
Hormonuntersuchungen und Nachweis des Eisprungs
Der männliche Faktor
Der "mechanische" Faktor
Zeitlicher Ablauf der Abklärungen
Emotionale Reaktionen auf eine Sterilitätsbehandlung
Krankenkasse und Behandlungskosten
Links zur Sterilität
Wann spricht man von Unfruchtbarkeit (Sterilität)?
Gemäss WHO Definition spricht man von Sterilität, wenn sich bei regelmässigem, ungeschützten Geschlechtsverkehr innerhalb eines Jahres keine Schwangerschaft eingestellt hat. In der Schweiz ist ca.
jede siebte Ehe ungewollt kinderlos.
Etwa 80% der Ehepaare mit Kinderwunsch erzielen im 1.Jahr eine Schwangerschaft, weitere 5% der Paare im 2.Jahr.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte ein Arzt /Aerztin aufgesucht werden, falls die Ehe kinderlos bleibt. Beim Alter der Frau über 35 Jahre, ist es angebracht, die Abklärungen bereits früher zu
beginnen.
Liegt es an mir? oder am Partner? oder sogar an beiden?
Was machen wir falsch?
Diese und weitere quälende Fragen tauchen bald auf, sobald Sie sich mit dem Problem der Kinderlosigkeit anfangen zu beschäftigen. Wir wissen heute, dass bei
ungewollter Kinderlosigkeit die Ursachen in etwa einem Drittel alleine bei der Frau zu suchen sind, in einem weiteren Drittel alleine der männliche Faktor entscheidend ist und in ca. 20% eine
kombinierte Störung beim Mann und der Frau gefunden wird. Bei den restlichen Fällen bleibt die Ursache der Sterilität ungeklärt.
In den seltensten Fällen wird etwas falsch gemacht, dennoch ist es wichtig, den weiblichen Zyklus und den Zeitpunkt des Eisprungs zu kennen (-> siehe weiter unten).
Zu häufiger Geschlechtsverkehr um die Zeit des Eisprungs bringt keinen besseren Erfolg weil die Samenqualität dabei abnimmt.
Liegt eine psychische Ursache vor? Liegt es an der Lebensführung?
Obwohl Stressfaktoren nachweislich einen Einfluss auf die weiblichen und mänlichen Hormone haben, finden wir nur selten den eindeutigen Grund bei einer psychischen Ursache. Dennoch kann ein Abbau des Arbeitsstresses und vor allem der Verzicht auf zu hohen Koffein- und Nikotinkonsum nicht schaden und wir erleben es immer wieder, dass sich nach Veränderung der Lebensituation unerhofft eine Schwangerschaft einstellt.
Welche Abklärungen müssen vorgenommen werden?
In einem ersten Schritt möchten wir folgende Fragen beantworten:
Habe ich einen Eisprung? Soll ich die Temperatur messen?
Die hormonelle Regulierung des Eisprungs ist wohl ein sensibler und hoch komplexer Vorgang. Sie können aber davon ausgehen, dass Sie einen Eisprung haben, falls
Ihr Zyklus regelmässig 25-30 Tage beträgt.
Die Messung der Basaltemperaturkurve ist sicher interessant, hat aber dank den modernen Untersuchungsmethoden (Hormonbestimmung, Ultraschall) an Bedeutung verloren und belastet aus Erfahrung nur die
Lebensqualittät der Frau.
Hormonuntersuchungen und Nachweis des Eisprungs
Zur Kontrolle der Eierstockfunktion bestimmen wir zwischen 3. und 5. Zyklustag (1.Zyklustag= Tag der voll eingesetzten Blutung) einige Hormone im
Blut.
Mittels Ultraschalluntersuchung am 12. oder 13. Zyklustag kann das Heranreifen des Eibläschen (=Follikel) gezeigt werden.
Zum Nachweis des stattgefundenen Eisprungs kann zusätzlich am 21. und 23. Tag das Gelbkörperhormon bestimmt werden.
Die Qualität des männlichen Samens wird mittels sog. Spermiogramm untersucht. Durch Masturbation gewonnene Samenflüssigkeit wird auf die
Anzahl der Spermien (normal über 20 Mio Spermien pro ml), deren Beweglichkeit (normal über 50% der Spermien gut beweglich) und deren Beschaffenheit
(mindestens 30% sehen "normal" aus) untersucht. Der Samen sollte möglichst frisch (innerhalb von 30-45 Min.) in körperwarmen Zustand ins Labor gebracht oder noch besser gleich dort gelöst werden. Es sind mindestens 2 Untersuchungen nötig, um bei Störungen eine Diagnose zu stellen. Bei verminderter Samenqualität sollte der Mann durch einen Spezialisten (Andrologen oder Urologen) eingehender untersucht werden. Zu diesem Thema empfehlen wir die Brochüre von Dr. Christian Sigg, Regenbergstr.91, 8050 Zürich |
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Die Durchgängigkeit des Eileiter können wir heute in der Praxis mittels einer speziellen Ultraschall-Kontrastmitteluntersuchung ohne Narkose und fast schmerzfrei
untersuchen. Die früher gängige Röntgen-Kontrastmittel-
untersuchung wird nur noch in seltenen Fällen angewendet.
Wenn die Untersuchung kein normales Resultat ergibt oder bei Verdacht auf Endometriose empfehlen wir eine Bauchspiegelung (=Laparoskopie) im Spital
unter Narkose durchzuführen. Bei Verdacht auf Myome oder zum Ausschluss von Veränderungen innerhalb der Gebärmutterhöhle empfehlen wir zudem eine Spiegelung der Gebärmutter
(=Hysteroskopie)
Zeitlicher Ablauf der Abklärungen
Die oben beschriebenen Untersuchungen lassen sich innerhalb von ein bis zwei Zyklen durchführen. Danach besprechen wir die Resultate mit dem Ehepaar und legen die weitere Behandlung individuell nach Wunsch des Paares fest.
Emotionale Reaktionen auf eine Sterilitätsbehandlung
Nicht selten führen die Abklärungen und Behandlungen zur psychischen Belastung des Einzelnen und des Zusammenlebens. Teilen Sie Ihre Emotionen Ihrem Partner, Ihren
Freunden und Ihrem Arzt mit!
Sie und Ihr Partner müssen sich während der Behandlung klare Grenzen setzen. Wir werden stets bemüht sein, Ihre Wünsche zu akzeptieren und Ihnen bei der Bewältigung Ihrer Probleme zu helfen. Unser
Ziel ist keinesfalls die Erzielung einer Schwangerschaft um jeden Preis!
Krankenkasse und Behandlungskosten
Die Abklärung und Behandlung der Kinderlosigkeit ist recht teuer und muss grösstenteils durch die Krankenkasse übernommen werden.
(Ausnahme Kosten im Rahmen einer in vitro Behandlung)
Behandlungen im Spital können durch den eigenen Facharzt meist nur durchgeführt werden, wenn die Patientin Zusatz-versichert ist.(Halbprivat oder Privatzusatz)
Denken Sie also rechtzeitig an einen genügenden Versicherungsschutz!
Haben Sie eine Abklärung bereits in die Wege geleitet, kann der Versicherungsschutz nicht mehr erhöht werden!
Auch kann während einer Schwangerschaft keine Zusatzversicherung mehr abgeschlossen werden. Einige Krankenkassen haben damit begonnen, für die Ueberbahme der Entbindungskosten auf der Halprivat- oder Privatabteilung, eine Karenzfrist von ein bis zwei Jahren einzuführen!